Im Herzen des Hundertjährigen Krieges in der Bretagne
Mit dem Kirchenfenster als einzigem visuellen Anhaltspunkt entführt mich die Stimme in eine Klanglandschaft, die an Realismus kaum zu überbieten ist. In kleinen Pinselstrichen, wie in einem Kaleidoskop, wird vom Hundertjährigen Krieg gesprochen. Und von dem zwischen Charles de Blois und Jean de Montfort um die Nachfolge des Herzogtums der Bretagne. Aber auch das Schicksal der Männer und Frauen, die als Geiseln in diesem endlosen Krieg gehalten wurden. Die junge Mutter, die an diesem Sommertag des Jahres 1347 in der Kirche Zuflucht gesucht hat, kehrt von den Toten zurück, um uns ihre Geschichte zu erzählen.
Eine wahre Reise in die Vergangenheit
Näherkommende Pferdeschritte, Kanonenschüsse, Rammstöße in der Kirchentür, zerbrochenes Glas, Ritter, die die Klingen kreuzen, und auch einige Stille… Ich werde buchstäblich ins Mittelalter zurückversetzt, in die Kirche zwischen all den panischen Bewohnern inmitten der tobenden Schlacht… Emotionen auch beim Anhören eines Gesangs von einzigartiger Schönheit, der durch den binauralen Klang hervorgehoben wird.
„Wer verliert, wer gewinnt?“
Eine zeitlose Sinneserfahrung
Am Ende dieses Erlebnisses bleibe ich noch eine Weile mit Kopfhörern auf den Ohren stehen. Als ob ich einen Moment bräuchte, um den Faden der Zeit wieder aufzunehmen.
Als ich aus meiner Blase heraustrete, tauchen die Geräusche draußen wieder auf. Kinderlachen, ein vorbeifahrendes Auto, alles scheint mir klarer zu sein: Als wäre mir bewusst geworden, wie wichtig das Gehör für meine Wahrnehmung der Welt ist.